Donnerstag, 7. Juli 2011

Nordkorea

Gestern den beeindruckendsten Moment meines bisherigen Lebens gehabt (Dazu aber später mehr).
Wie ja (hoffentlich) jeder weiß, ist die Koreanische Halbinsel in zwei Staaten unterteilt: In das kommunistische Nordkorea und das demokratische Südkorea (in dem ich mich befinde). Dazwischen befindet sich die Militärische Demarkationslinie (MDL), de facto die Grenze zwischen beiden Ländern. Zwei Kilometer nach Norden und zwei Kilometer nach Süden erstreckt sich die Demilitarisierte Zone (DMZ). Wer das alles noch etwas genauer wissen will, kann es bei Wikipeadia nachlesen.



Warum nun also diese kleine Geschichtsstunde? Nun, in Seoul werden von verschiedenen Reiseagenturen Fahrten in  eben jene Demilitarisierte Zone angeboten. Dieses Angebot hab ich natürlich direkt mal angenommen!

Die ganze Tour ging einen Tag lang.
Morgens ging es als erstes nach Imjingak. Ein Ort in der Nähe der DMZ. Dort darf man den Bus wechseln und als erstes kommt man dann zur Dorasan Station. Der senkrechte braune Strich links der Bahnstation ist die DMZ auf der Südseite. Dorasan Station ist ein Bahnhof der an der Bahnstrecke liegt, die Nord- und Südkorea miteinander verbindet. Da derzeit aber weder Personenzüge noch Güterzüge zwischen beiden Ländern verkehren, ist der Bahnhof entsprechend verweist (bis auf ein paar Soldaten und Touristen).








Ist alles etwas gespenstisch. Wenn man so ein hochmodernes Gebäude sieht und kaum ein Mensch dort unterwegs ist.
Danach ging es zum Dora Observatory. Wohl der am Nächsten zu Nordkorea liegende Ort. Blöderweise war es etwas neblig. So dass man nicht allzu viel gesehen hat. Die südliche Grenze der DMZ war aber sehr gut zu erkennen und auch die Südkoreanische Flagge in der einzigen Südkoreanischen Stadt in der DMZ war zu erkennen. Ebenso wie die Nordkoreanische Flagge in der nördlichen DMZ. Leider darf man davon keine Fotos machen, da es eine Fotolinie gibt, hinter der man leider keine Bilder machen darf.







Nordkorea kam in den siebziger Jahren auf die Idee, Tunnel unter der DMZ hindurch zu graben. Vier von diesen Tunneln wurden gefunden (Drei in den Siebzigern und einer 1990). Es werden aber noch mindestens zehn weitere vermutet, die bislang allerdings noch nicht gefunden wurden.
Nur 44 Kilometer von Seoul entfernt liegt der dritte Tunnel. Diesen Tunnel darf man ebenfalls besichtigen. Leider kann man dort im Tunnel ebenfalls keine Fotos machen.
Der Tunnel ist gerade einmal 2x2 Meter groß und 1,7 Kilometer lang. 3 Blockaden wurden von Südkorea in diesen Tunnel eingebaut, damit die Nordkoreaner nicht überraschend doch nochmal kommen und bis zu der dritten Blockade kommt man auch.
In den Tunnel und wieder hinaus geht es mit einer kleinen Bahn:






Danach ging es wieder zurück nach Imjingak. Dort gab es erst Mal Mittagessen und danach konnte man sich dort ebenfalls umschauen. Auch hier gibt es einen Aussichtspunkt und einige Kriegsdenkmäler.











Etwas krass ist ja der Freizeitpark, der auch dort steht:


Der interessanteste Teil der Tour stand jetzt aber erst an:
Es ging es wirklich richtig in die DMZ hinein. Zuerst in das Camp Bonifas. Ein Militärcamp direkt am Rand der DMZ. Innerhalb sind logischerweise keine erlaubt.
Dort wird der Reisepass kontrolliert und man auch akzeptable Kleidung trägt. Damit man danach weiter nach Panmunjeon darf.
Und man muss diesen Zettel hier unterschreiben (Ich hoffe, man kann es einigermaßen erkennen):


Und man bekommt diese Plakette:



In Camp Bonifas erfährt man erst Mal einiges über den Koreakrieg und die Geschichte der DMZ, bevor man dann in einen neuen Bus einsteigen darf und nach Panmunjeon kommt.
Panmunjeon ist ein Ort, der durch die DML geteilt wird. Auf der einen Seite befinden sich die Südkoreaner, auf der anderen Seite die Nordkoreaner. Und es befinden sich keine Zäune zwischen beiden Seiten. Dort finden immer die Verhandlungen zwischen beiden Parteien statt.
Auf dem Weg dorthin passiert man noch das einzige Dorf in der Südkoreanischen Seite und sieht die Flaggen von Nord- und Südkorea. Fotos sind leider keine erlaubt. Aber im Internet findet man genügend Bilder dazu.
Sobald man in diesem Ort dann ankommt wird es einem doch etwas mulmig. Man landet also vor dem Freedom House, das ca. 50 Meter von der DML entfernt ist.
Man läuft also durch dieses Haus durch und kommt dann auf der anderen Seite wieder heraus und es befindet sich auf einmal nichts mehr zwischen sich und der DML ( bis auf sieben Hütten, die sich direkt auf der DML befinden). Und hier wird es einem dann doch mal richtig komisch.

Drei Hütten, die unter der Kontrolle des United Nations Command (UNC) stehen und direkt auf der DML stehen. Das weiße Gebäude im Hintergrund ist ein Nordkoreanisches Gebäude.




Der Betonsteg, der die beiden blauen Gebäude verbindet, ist die DML.

Das Nordkoreanische Gebäude:



Und ein nordkoreanischer Soldat, der uns mit Fernglas beobachtet hat:


Gefilmt wird man vom Norden auch die ganze Zeit. Man darf auch keine Bewegungen in deren Richtung machen (Winken, mit dem Finger in die Richtung zeigen, etc.). Da sowas dort für Propagandazwecke genutzt werden würde.

Bevor ich diese Bilder gemacht hatte, durfte ich aber schon in das mittlere der drei Gebäude. Dem einzigen Gebäude im gesamten Ort indem es den Leuten beider Seiten erlaubt ist, die DML zu überqueren. Ich habe mich also gestern für ein paar Minuten in Nordkorea befunden!!!

Blick von Süden nach Norden:



Direkt auf der DML:



Hinter dem Soldaten befindet sich die Tür der Nordkoreaner:


Ich in Nordkorea:



Blick von Nord nach Süd:


Die Soldaten sehen übrigens aus wie Wachsfiguren.
Nach diesem sehr beeindruckenden Erlebnis. Man kann das gar nicht richtig in Worte fassen, ging es wieder durch das Freedom House in den Bus und fährt noch einmal an diesen Gebäuden vorbei:


Danach ging es noch zum Axe-Murder-Memorial und zur Bridge of No Return( früher die einzige Verbindung zwischen beiden Ländern):





Dort darf man nicht aussteigen, da die Gefahr bestehen könnte, das Nordkoreanische Soldaten einen über die Grenze angreifen und die Südkoreanischen Soldaten die Sicherheit nicht garantieren können.

Danach ging es wieder zurück nach Seoul und ich bin auch heile dort wieder angekommen.

So, ist jetzt ein etwas arg langer Post geworden und ich hoffe, ihr habt alle fleißig bis zum Ende gelesen. Aber bei uns regnet es heute den ganzen Tag, von daher hab ich etwas Zeit gehabt.

Wer sich über die Orte, die ich besucht habe, noch genauer informieren möchte, kann diesen Links folgen:

4 Kommentare:

  1. Hi Sibi,
    Deine "kleine" Geschichtsstunde war wirklich sehr beeindruckend!
    VG, JRe

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  2. Hallo Sebastian, in Panmunjeon wohnen sicherlich keine "normalen" Menschen?
    Die ist doch sicher Militärs u. Diplomaten u. ä. vorbehalten.
    Ist ein sehr interessanter Bericht.
    Deine Inge

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  3. Ja, in der kompletten DMZ dürfen bis auf ein einziges Dorf keine Zivilisten leben.
    In Panmunjeon lebt aber glaube ich auch niemand. Die Soldaten sind alle in Camp Bonifas stationiert und das ist außerhalb der DMZ.

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  4. Ist ja ein perfektes Ausflugsziel... xD Hätte nicht gedacht, dass die Lage da noch so angespannt ist... Ich hätte vermutet, dass sie sich einigermaßen tolerieren mittlerweile, aber das ist doch noch heftig

    Gruß
    Metin

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